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Motocross-Helm: Worauf solltest du beim Kauf achten?

Sicherheit geht vor! Und das gilt beim Motocross fahren mehr denn je, denn es gibt kaum eine Sportart, die so gefährlich ist, sich so rasant weiterentwickelt und bei der entsprechende Stürze häufig auf der Tagesordnung stehen. Umso wichtiger ist es vor allem seinen Kopf mit einem entsprechenden Motocross-Helm so gut wie nur möglich zu schützen.

MX-Helme gibt es in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Ausführungen und alle sind sich für das ungeübte Auge zum Verwechseln ähnlich. In diesem Beitrag / Kaufberatung versuchen wir ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen und dir aufzuzeigen, worauf du beim Kauf deines nächsten Motocross-Helms achten solltest, damit dein neuer MX-Helm kein Reinfall wird.

Passform und Sitz – Das A und O beim Motocross-Helm

Passform und Sitz – Das A und O beim Motocross-Helm

Das wichtigste beim Kauf eines Motocross-Helms ist eine richtige Passform. Wenn der Helm nicht exakt zu deinem Kopf passt, bringt auch der teuerste Helm nichts. Deshalb solltest du Helme verschiedener Hersteller zunächst immer im Fachhandel an- und ausprobieren. Der Helm muss sich gut anfühlen und beim hin und her wackeln mit dem Kopf bombenfest am Kopf sitzen ohne zu schlackern.

Du solltest überall am Kopf und vor allem an den Wangen einen leichten Druck verspüren. Dieser Druck sollte gleichmäßig verteilt sein und ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Es darf allerdings nicht unangenehm drücken und sich beklemmend anfühlen.

HINWEIS: Ein nagelneues Helmpolster „setzt“ sich nach mehrmaligem Benutzen des MX-Helms ein wenig und drückt dann auch nicht mehr. Lass dich somit anfangs nicht von einem recht engem Sitz des MX-Helms am Kopf verunsichern.

Vor allem ein Drücken an der Stirn ist sehr störend und raubt einem währen der Fahrt die Konzentration, weshalb du einen Helm immer mindestens 10-15 Minuten im Geschäft tragen solltest, um sicherzugehen, dass er nicht drückt.

Zu Bedenken ist hierbei, dass meist alle Modelle eines Herstellers ein und dieselbe Passform haben. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass du die Marke finden solltest, die zu deiner Kopfform passt.

Aktuell angesagte und sehr hochwertige Marken im Bezug auf Motocross-Helme sind unter anderem: Fox, Airoh, Alpinestars, Arai, Leatt, Nolan, Shift, Shoei, Thor, Shot, O´neal, und SCOTT.

Welche Rolle spielt das Gewicht eines MX-Helms?

Welche Rolle spielt das Gewicht eines Motcross-Helms?

Günstige Motocross-Helme bringen häufig ein stattliches Gewicht auf die Waage, da einfache und somit teils schwerere Kunststoffe verwendet werden. Irgendwo muss ja eingespart werden. Ein guter MX-Helm sollte zwischen 800-1500g wiegen.

Motocross-Helme die schwerer sind, sorgen nach längeren Fahrten auf der Cross-Strecke zu einem unbehaglichen Gefühl im Kopf-, Hals- und Nackenbereich. Wenn die Muskeln in den genannten Bereichen konstant angespannt sind, um den Kopf samt Helm aufrecht zu halten, entsteht eine Sauerstoffunterversorgung im Muskel und er fängt an zu krampfen und zu brennen.



Dies passiert sicher nicht nach drei Runden auf der Strecke, aber bist du konditionell gut aufgestellt und schaffst es über entsprechende Distanzen zu kommen, dann wirst du einen zu schweren Cross-Helm definitiv bemerken.

Zudem ist das Gewicht eines MX-Helmes häufig beim Sturz auschlaggebend dafür, wie stark die Verletzungen im Kopf- und Halsbereich ausfallen, denn durch die entstehenden Fliehkräfte in solch einem Fall, können sich auch 100g mehr deutlich potenzieren und letztendlich für entsprechende Schäden bzw. Verletzungen sorgen.

Welche Sicherheitsstandards und Normen muss ein Motocross-Helm erfüllen?

Welche Sicherheitsstandards muss ein Motocross-Helm erfüllen?

Um sicherzustellen, dass Motocross-Helme sorgfältig geprüft wurden,  den gewünschten Sicherheitsstandards entsprechen und auf maximale Sicherheit optimiert wurden, weist die aktuelle ECE-Norm 22/05 hin.

Die einfache ECE-Norm bescheinigt dir, dass dein Helm unter anderem folgende Tests und Prüfungen über sich ergehen lassen musste bzw. folgendes geprüft wurde:

  • Stoßdämpfung an verschiedenen Stellen des Helms
  • Haltbarkeit der Außenschale
  • Größe und Form der Dämpfungsschale
  • Chemische Resistenz der Außenschale
  • Abstreiftestung
  • Belastbarkeit des Verschlusses und Kinnriemens
  • Vorgaben zur Größe des Sichtfeldes

Die ECE 05-Norm geht da noch ein Stück weiter und es gilt hierbei zusätzlich noch:

  • Messung der Rotationsbeschleunigung
  • Prüfung der Kinnteildämpfung bei einem Kinnaufschlag
  • Senkung der aktuell gültigen Grenzwerte für Kopfverzögerung und HIC (Head Injury Criterion) um 10%. Damit wird die Kollisionsgeschwindigkeit zwischen Kopf und Anprallobjekt höher angesetzt um eine höhere Sicherheitsreserve zu schaffen.
  • Das ECE-Label muss mit Klarsichtfolie überzogen  werden

Das klingt natürlich alles sehr theoretisch und mag den einen oder anderen langweilen, aber wichtig ist einfach zu wissen, dass wenn dein Helm kein ECE-22/05-Label trägt, vermutlich all diese Tests nicht durchgeführt wurden  und es somit reine Glückssache ist, was mit deinem Kopf bei einem Sturz bzw. Aufprall so passiert. Ich persönlich würde das Risiko nicht eingehen wollen.

Aus welchen Materialien werden Motocross-Helme hergestellt?

Aus welchen Materialien werden Motocross-Helme hergestellt?

Beim Kauf eines neuen MX-Helms solltest du auch einen Blick auf das verwendete Außenmaterial werfen, denn auch hier gibt es einiges zu beachten und viele Unterschiede. Vor allem die Lebensdauer eines Helms hängt stark vom verwendeten Material ab. Nachfolgend findest du einen kurzen Überblick über die häufig verwendeten Materialen der gängigen Helmschalen:

Polycarbonat

  • Häufig verwendet da preiswert
  • Hohe Zähigkeit und Temperaturbeständigkeit von –150 bis +135 Grad Celsius
  • hohe Oberflächenhärte und Absorption von Schlag-Energie
  • Alterung möglich
  • empfindlich gegen Lösungsmittel, Benzin, Lacke und Klebstoffe
  • Beispiele: Antracol, Lexan, Makroblend, Makrolon, ML 3400

Polyamid

  • Häufig verwendet da preiswert
  • Allerdings recht ungeeignet  als Helmwerkstoff, da hohe Wasseraufnahme und von der Luftfeuchtigkeit abhängige Sprödigkeit
  • hohes Dämpfungsvermögen
  • gute Formbeständigkeit bei Wärme
  • sehr empfindlich gegenüber Sonneneinstrahlung
  • Beispiele: Durethan, Grilon, Zytel

Glasfaser

  • Sehr zug- und reißfest, stabil und flexibel
  • ohne großen technischen Aufwand zu verarbeiten
  • im Vergleich zu anderen Fasern sehr schwer (spezifische Masse 2,4 g/cm³)
  • bei unpräziser Fertigung und äußerer Beschädigung versprödungsanfällig
  • Beispiel: Fiberglas

Kohlefaser (Carbon)

  • Deutlich leichter als Glasfaser (spezifische Masse 1,8 g/cm³)
  • hohe Festigkeit, jedoch nicht belastbar
  • wird bei Überlastung brüchig
  • relativ geringe Energieabsorption
  • spröde
  • Beispiele: Karbon, Tenax

Aramidfaser

  • Sehr durchdringungs- und abriebfest
  • schwierig und zeitaufwendig in der Verarbeitung
  • sehr leicht (spezifische Masse 1,4 g/cm³)
  • UV-empfindlich
  • Lackierung schützt die UV-empfindliche Aramidfaser
  • allein als Schalenwerkstoff trotz extrem guter Dehnungseigenschaften nicht geeignet
  • Beispiele: Kevlar, Technora, Twaron

Hochmodul-Polyethylen

  • Leichteste Hightech-Faser
  • hohe Energieaufnahme und Zähigkeit
  • verträgt keine hohen Abriebtemperaturen
  • relativ niedriger Schmelzpunkt
  • Beispiele: Dyneema, Spectra

Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS)

  • Hohe Schlagzähigkeit auch bei niedrigen Temperaturen
  • gute Schalldämpfung
  • schlechtes Alterungsverhalten
  • Beispiele: IMAC, Novodur, Ronfalin, Telloran, Urtal

Wie du sicher schnell bemerkt hast, haben alle genannten Helmmaterialien ihre Vor- und Nachteile. Entscheidend ist im Endeffekt mit welchen Materialien der Hersteller die genannten Materialien kombiniert hat und wie sorgfältig die Nachbehandlung (Lackierung – Versiegelung) erfolgt ist. 

Natürlich ist auch hier alles schwer nachzuvollziehen und kontrollierbar, aber man sollte es mal gehört haben und kann gegebenenfalls dem Helm-Verkäufer seines Vertrauens mit ein bisschen Fachwissen auf den Keks gehen 😉

Welches Verschlusssystem ist beim Motocross-Helm das Beste? Doppel-D

Welches Verschlusssystem ist beim Motocross-Helm das Beste?

Bei Motorradhelmen haben sich im Laufe der Jahre einige Verschlussysteme etabliert und haben auch modelspezifisch definitiv ihre Daseinsberechtigung. Dazu zählen unter anderem der Ratschenverschluss, Klickverschluss und diverse Sicherheitsverschlüsse.

Bei Motocross-Helmen macht allerdings nur ein Verschlusssystem wirklich Sinn:
Der Doppel-D – Kinnriemen-Verschluss.



Dieser Verschluss ist von der Bauform her extrem flach, leicht und stört nicht am Kinn. Dies ist besonders wichtig, da wir als Motocross-Fahrer ständig in Bewegung sind und den Kopf hin und her drehen müssen. Da würde ein Klickverschluss nach kürzester Zeit nerven und den Kinn- und Halsbereich wund reiben.

Zudem ist der Doppel-D-Verschluss sehr sicher und sorgt für einen überaus sicheren Halt.

Der einzige Nachteil ist der, dass man den Doppel-D-Verschluss mit Handschuhen nur sehr schwer bedienen kann, aber ich denke, damit lässt es sich gut Leben und man gewöhnt sich dran, die Handschuhe erst nach dem Helmaufsetzen anzuziehen.

Worauf ist bei Innenpolster & Belüftung eines Motocross-Helms zu achten?

Worauf ist bei Innenpolster & Belüftung eines Motocross-Helms zu achten?

Achte beim Kauf deines Motocross-Helms auf gute Belüftung und ausreichend Belüftungskanäle und Luftführungen. Zwar ist ein MX-Helm meist ohne Visier und somit vorn offen, aber ausgeklügelte Luftkanäle leiten den Fahrtwind über den Kinnbereich über den gesamten Kopf bis hin zu den Austrittsöffnungen am Hinterkopf. Solch ein Belüftungssystem wirst du vor allem in den Sommermonaten sehr zu schätzen lernen.

Beim Innenpolster solltest du darauf achten dass du dieses per Druckknöpfe/ Klett austauschen oder herausnehmen und waschen kannst. Da man beim MX-Fahren meist ordentlich ins Schwitzen kommt, spielt dieser hygienische Aspekt keine unerhebliche Rolle.

Auf Wertigkeit und Details kommt es beim Motocross-Helm an

Auf Wertigkeit und Details kommt es beim Motocross-Helm an

Achte bei der Wahl deines neuen Motocross-Helms auch auf den ersten Eindruck, Haptik, Details und die Wertigkeit. Auf den ersten Blick erscheinenden Kleinigkeiten könnten sich im Fahrbetrieb zu einem Problem rausstellen.

Aus eigener Erfahrung kann ich da z.B. auf die häufig recht minderwertige Verschraubung des Schirms hinweisen. Hatten meine alten Helme bei den drei Verschraubungen einen Gewindeeinsatz aus Metall samt Metallschrauben verbaut, musste ich mich bei meinem letzen Helm mit Kunststoffgewinden und Kunststoffschrauben zufrieden geben.

Mit dem Resultat, dass nach kurzer Zeit zwei von drei Schrauben ausgebrochen oder durchgedreht sind,  der Schirm keinen Halt mehr fand und mir ständig ins Gesicht geklappt ist. Da kann der Helm ansonsten so gut und teuer sein wie man will, wenn solch eine Kleinigkeit nicht passt, nützt einem der beste Helm nichts.

Aber auch deine MX-Brille sollte gut in den Helm bzw. die vordere Aussparung passen, denn nicht jede Motocross-Brille passt perfekt in jeden MX-Helm. Am besten nimmst du deine Brille beim Helmkauf mit zum Händler und testest den Sitz direkt vor Ort und vorm Kauf, damit es später keine bösen Überraschungen gibt.

Welche Rolle spielen Dekore und Design beim MX-Helm?

Welche Rolle spielen Dekore und Design beim Motocross-Helm?

Kommen wir abschließend zu dem größten Zwiespalt bei der Helm-Auswahl: Das Dekor und die Optik. Die meisten MX-Fahrer lassen sich meist nur vom äußeren Erscheinungsbild eines MX-Helms blenden und übersehen oder ignorieren die oben genannten Sicherheits-Aspekte.

Natürlich ist es super, wenn der Helm zu Moped, Trikot, Hose und Stiefeln passt, allerdings ist das alles nichts wert, wenn es zu einem Sturz kommt und der Helm eine Kopfverletzung nicht vereiteln kann. Deshalb sollte man sich zumindest auf einen Kompromiss zwischen Style und Sicherheit einlassen….tendenziell gerne auch eher zugunsten der Sicherheit.

Fazit

Ein guter Motocross-Helm sollte nicht nur absolut perfekt sitzen, schön leicht sein, über einen Doppel-D-Verschluss verfügen und aus einem hochwertigen Außenmaterial gefertigt sein.

Er sollte auch hochwertig verarbeitet und gut belüftet sein, das Polster sollte man zum reinigen herausnehmen können, er sollte über die ECE-Norm 22/05 verfügen und gut ausschauen 😉

Helmkunde-Video


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