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Motocross springt nicht an – 10 Tipps um dein Dirtbike zum Laufen zu bringen

Dieses Problem kennt wohl jeder Motocross-Fahrer oder wird es schon bald kennenlernen. Du trittst und trittst in den Kickstarter bis dir der Schweiß nur noch so runter läuft, aber deine Motocross springt nicht an und macht keinen Mucks.

Oft hat solch ein Problem eine einfache Ursache, welche sich meist auch schnell und unkompliziert beheben lässt. Werfen wir also einen Blick auf die möglichen Fehlerquellen:

1. Ist der Benzinhahn geöffnet?

Vor allem Motocross-Anfänger wissen oft nicht dass es am Crosser überhaupt einen Benzinhahn gibt bzw. vergessen es anfangs recht häufig, diesen vor der Fahrt zu öffnen. Öffne den Benzinhahn, ziehe den Choke und tritt einige Male ohne Gas zu geben in den Kickstarter, dann sollte deine Motocross wieder laufen – vorausgesetzt du hast genügend Benzin im Tank.

2. Ist altes Benzin im Tank?

Wenn deine Motocross lange unbenutzt in der Garage stand, könnte es durchaus sein, dass dein Benzin nun aufgrund des Alters unbrauchbar geworden ist, da sich die entzündlichen Bestandteile verflüchtigt haben. Dieser Zustand kann sich bereits nach etwa 6 Monaten bemerkbar machen und macht dein Benzin spätestens nach 2 Jahren vollständig unbrauchbar.

In diesem Fall solltest du das alte Benzin aus dem Tank und vor allem auch dem Vergaser ablassen, und frisches Benzin nachtanken.



3. Ist der Choke gezogen?

Dirtbikes mit Vergaser verfügen heutzutage immer noch über eine sogenannte manuelle Starterklappe – den Choke. Dieser sorgt dafür, dass der Motor im Verhältnis mehr Benzin bekommt und somit ein Starten einfacher von statten geht.

Der Choke sollte beim ersten Start auf der Cross-Strecke, auch wenn es draußen nicht wirklich kalt ist, immer gezogen werden bevor du versuchst dein Motorrad anzutreten.

4. Verstopfter Vergaser

Wenn du an deiner Motocross einen ordentlichen Zündfunken verzeichnen kannst, die Zündkerze jedoch auffällig trocken erscheint, dann könnte es sein dass kein Benzin-Luftgemisch im Brennraum ankommt. Die Ursache dafür ist meist ein verstopfter Vergaser bzw. zugesetzte Düsen im Vergaser.

Bei einem verstopften Vergaser springt deine Motocross gar nicht oder nur schlecht an.

Da selbst die besten Luftfilter und ein regelmäßiges austauschen des Filters nicht immer davor schützt, dass sich kleine Sandkörner oder ähnliches in den kleinen Düsenbohrungen festsetzen, solltest du den Vergaser ausbauen, zerlegen und komplett reinigen.

5. Verstopfte Einspritzdüsen

Verfügt deine Motocross über eine Einspritzanlage anstatt einem Vergaser, kann es auch hier sein, das diese verstopft sind.

Ist dies der Fall, solltest du ein entsprechendes Reinigungsset zum Reinigen der Einspritzdüsen kaufen und dieses zunächst ausprobieren. Hast du damit keinen Erfolg, bleibt hier nur noch der Gang zur Fachwerkstatt.

6. Membranblock und Plättchen kontrollieren

Wo du schon mal den Vergaser abmontiert hast, solltest du auch einen genauen Blick auf den Membranblock und den Membranplättchen werfen. Zum einen ist es wichtig, dass die Dichtung rund um den Membranblock trocken und dicht ist. Zum anderen ob die Membranplättchen nicht ausgefranst oder gebrochen sind und noch dicht abschließen.

Dazu hältst du den ausgebauten Membranblock gegen eine Lichtquelle und guckst luftfilterseitig hinein. Siehst du das Licht zwischen den Plättchen hindurch blitzen, solltest du die Plättchen austauschen. Natürlich auch dann, wenn die Plättchen gebrochen oder ausgefranst sind.

7. Zündfunken kontrollieren

Gar nicht so selten sind Ausfälle der Zündung oder der Zündkerze selbst, weshalb das Benzin-Luft-Gemisch nicht verbrennen kann und der Motor nicht startet. Teste zunächst, ob es überhaupt einen Zündfunken gibt. Dazu schraubst du die Zündkerze heraus, steckst sie in den Zündkerzenstecker und legst diese dann mit dem Gewinde auf den Zylinder.

Das Gewinde muss in jedem Fall Kontakt zum Zylinder haben! Ist dies der Fall kannst du den Kickstarter langsam nach unten bewegen und schauen ob ein Zündfunke zwischen den Elektroden der Zündkerze überspringt.

Wenn du keinen Zündfunken erkennen kannst, dann ersetze zunächst die Zündkerze. Ist nun ein Funke sichtbar, dann schraube die Zündkerze wieder ein und versuche den Motor zu starten.

Wenn du auch mit einer neuen Zündkerze keinen Funken erkennen kannst, dann arbeite folgende Punkte ab:

  • Zündkerzenstecker:
    Eine der häufigsten Ursachen für Zündaussetzer ist ein defekter Zündkerzenstecker. Dieser sollte direkt nach der Zündkerze kontrolliert bzw. ausgetauscht werden.
  • Überprüfe relevante Kabelverbindungen:
    Ein korrodierter Stecker oder eine lose Verbindung kann immer eine Ursache für einen fehlenden Zündfunken sein. Überprüfe alle Stecker von der CDI, der Zündspule und der Statorverkabelung auf festen Sitz und eventuelle Korrosion. Korridierte Stecker kannst du einfach mit einer Messing-Drahtbürste wieder auf Vordermann bringen.
  • Trenne die Stecker vom Kill-Schalter:
    Ein defekter Kill-Schalter (Notausschalter) kann aufgrund eines Kurzschlusses oder allgemeinem Verschleiß verhindern, dass der für einen Zündfunken nötige Strom die Zündkerze erreicht. Verfolge dazu einfach die Kabel vom Kill-Schalter bis zu der Stelle wo sie angeschlossen sind und entferne die Kontakte. Wenn der Motor nun startet, ersetze den Killschalter.
  • Zündspule:
    Zündspulen sind im Grunde ein Verschleißteil und können durchaus plötzlich ihren Dienst quittieren. Um sicher zu gehen ob deine Zündaussetzer an einer defekten Zündspule liegen, lässt sich nur mit einem Durchmessen per Multimeter feststellen. Stelle deinen Multimeter auf Ohm-Messung und messe die Spule durch.
  • CDI-Zündeinheit:
    Wenn du bis hierhin alles ausprobiert hast und immer noch kein Zündfunke in Sicht ist, dann kann es im Grunde nur noch an der CDI liegen. In diesem Fall bleibt dir nur das Ersetzen des Bauteils.


8. Auf Undichtigkeiten prüfen

Eine gerissene oder durchgebrannte Dichtung lässt zu viel Luft in den Zylinder, verändert somit das Benzin-Luftgemisch-Verhältnis und sorgt so Probleme beim Starten des Motors. Überprüfe den Bereich am Zylinderkopf sowie dem Zylinderfuß auf ölige oder verrußte Stellen.

Kontrolliere wie bereits beschrieben auch die Dichtung am Membranblock und die Schelle zum Vergaser hin auf ordentlichen Sitz. Zudem solltest du kontrollieren ob die Zündkerze fest genug montiert ist und an dieser Stelle keine zusätzliche Luft in den Brennraum gelangen kann.

9. Kompression des Zylinders überprüfen

Wenn deine Motocross nicht startet oder schlecht anspringt, kann es sein dass ein Kolbenring gebrochen ist oder sogar ein Loch im Kolben entstanden ist. Um dies rauszufinden gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Entweder du demontierst den Zylinder und siehst nach oder du besorgst dir einen Kompressionstester, mit dem du die Kompression bequem über das Zündkerzenloch kontrollieren kannst.

Die optimalen Soll-Werte findest du im Wartungshandbuch. Aber als grobe Richtlinie kannst du bei einem 125ccm-Motor von 10 bis 14bar ausgehen. Beim 250ccm-Motor von etwa 12 bis 14 bar.

Aber auch wenn die Kolbenringe nicht gebrochen sind, zeigt dir ein Kompressionstest, wann es Zeit für einen Wechsel der Ringe wird. Liegt der Kompressionstest 20 Prozent unter dem vorgeschriebenen Wert, solltest du den Kolben und die Ringe austauschen.

10. Simmerringe der Kurbelwelle kontrollieren

Defekte Simmerringe an der Kurbelwelle sorgen in der Regel immer für ein Ansaugen von Nebenluft, was zu erheblichen Startproblemen führen kann.

Auf der Kupplungsseite sorgt ein defekter Simmerring „lediglich“ zu einem Ölaustritt. Auf der Zündungsseite sorg ein defekter Simmerring aber zum besagten ansaugen von Nebenluft sowie zum verölen der Zündspulen, was natürlich auch zu Start- und Zündungsproblemen führt. Da hilft nur ein Austauschen.

Bonus-Video-Tipps

Fazit

Ein streikendes Dirtbike ist der Albtraum eines jeden Motocross-Fahrers und meistens bockt das Bike natürlich genau dann, wenn man es am allerwenigsten gebrauchen kann. Hier heißt es erstmal Ruhe bewahren und die 10 Punkte nach und nach abarbeiten.

In den allermeisten Fällen bekommst du dein Motorrad mit den genannten Tipps wieder zum Laufen. Ist dies nicht der Fall, dann bleibt leider nur noch der Gang zur Fachwerkstatt. Aber dann kannst du dir zumindest nicht vorwerfen lassen, du hättest nicht alles versucht.


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